Wissenswertes über den Wein
Gleich aus welcher Richtung man sich den Orten der Verbandsgemeinde Bodenheim nähert - der Weg führt durch weite, rebenbewachsene Hügellandschaften. Je nach Jahreszeit, besonders aber in den Herbstmonaten während der Lese, ist der Trubel um den Wein überall zu spüren: Mit lautem Knall vertreiben Weinbergschützen die räuberischen Stare, frisch gelesene Trauben werden eingefahren und verarbeitet und in den Kellern gärt es so, dass selbst die Luft promillehaltig scheint. Täglich liefert ein Bericht den Winzern die für die Lese wichtigen Daten: Blattbenetzung durch Tau oder Regen, Windrichtung und -geschwindigkeit und natürlich das durchschnittliche Mostgewicht, die Öchslegrade, d. h. den Zuckergehalt der verschiedenen Rebsorten,der ausschlaggebend ist für die spätere Qualitätseinstufung des Weines.
Das milde Klima, die geographische Lage und die besonderen
Bodenstrukturen begünstigen das Gedeihen der unterschiedlichsten
Rebsonten. Hoher Arbeitseinsatz, moderne und umweltverträgliche
Techniken sowie Experimentierfreudigkeit der Winzer ermöglichen ein
breites Spektrum an Spitzenweinen, die in aller Welt gefragt
sind. Auf den meist leicht ansteigenden Flächen werden traditionell
hochwertige Gewächse wie Riesling, seit den 80er Jahren auch wieder
vermehrt Silvaner und Müller-Thurgau, außerdem Weißer und Grauer
Burgunder, Chardonnay und neuere Züchtungen, darunter Bacchus, Kerner,
Faber, Scheurebe und Rivaner, angebaut.
Gleich für welche Rebsorte sich die Winzer entscheiden, sie produzieren
für jede Geschmacksrichtung erstklassige und bemerkenswerte Qualitäts-
und Prädikatsweine: Kabinett, Spätlese, Auslese und als besondere
Spezialitäten Beerenauslese, Trockenbeerenauslese sowie Eiswein. Früher
war der Ruf der rheinhessischen Rotweine nicht der allerbeste, doch das
hat sich entscheidend geändert. In den letzten Jahren lässt man die
granatfarben leuchtenden Rotweinsorten wie Dornfelder, Portugieser und
Spätburgunder zunehmend auch in Barrique-Fässern reifen und erzielt
damit Weine, die sich sehen und schmecken lassen können.
Tradition in der Gemarkung
Manche Namen der Lagen in den Gemarkungen sind nahezu 800 Jahre alt und
erinnern noch heute an ehemalige Eigentümer. Andere beziehen sich auf
die Charakteristika ihrer geographischen und geologischen Lagen, wieder
andere verweisen auf Begebenheiten aus alten Zeiten: der Pfaffenweg in
Gau-Bischofsheim, Ölgild und Königstuhl in Lörzweiler, Schlossberg und
Börnchen in Harxheim, St. Alban, Heitersbrünnchen und Reichsritterstift
in Bodenheim, um nur einige der Weinberglagen in der Verbandsgemeinde
Bodenheim zu nennen. An den Steilhängen Nackenheims, dem Engelsberg,
Rothenberg oder Schmitts-Kapellchen, auf dem sogenannten Rotliegenden,
einem Erde-Gesteins-Gemisch aus rotem Sandstein und eisenhaltigem
Tonschiefer, wird vorwiegend Riesling angebaut, der bis heute nur mit
der Hand zu lesen ist.
Kommen und probieren
Damit all diese Namen nicht graue Theorie bleiben und der Gaumen
erfährt, wo die Eigenheiten und Stärken der einzelnen Tropfen liegen,
hilft nur eins: herkommen und probieren.